
Himmel & Hölle
Nach relaxten zwei Tagen packten wir unsere Bikes für die lange Etappe nach Mestia. Es dauerte bis wir wieder unseren Rhythmus fanden...Stopp am Kreuzpass, Fotostopp mit Schafen, Anpassung der
Reisegeschwindigkeit etc.
Nach 40 km trafen wir ein Bregenzer Pärchen auf einer R 100GS Zweiventiler, die uns anhielten da sie unseren Reiseblog verfolgten. Sie fanden Ihn aufgrund der ursprünglichen Reiseroute über die
Ukraine und Krim, da sie ebenfalls diese Route fahren wollten. Interessant zu hören war deren Erfahrung, da sie tatsächlich über Odessa mit der MS Greifswald nach Batumi geschippert sind...72
Stunden an Bord, zahlreiche Zollformalitäten und die leider üblichen bürokratischen Hindernisse ( Wer kennt schon ne Umweltbescheinigung für Motorräder) bestärkten erneut unsere Entscheidung
selbst hin- und zurück zu fahren.
Schnell waren wir wieder in Tiflis bogen dort auf die Autobahn Richtung Batumi ab. Nach kurzem Stopp in Gori, Geburtsort von Stalin mit entsprechendem Museum, stürzten wir uns bei 30 Grad in die
georgische Landstraßenhölle. Ich sage nur wahre Teufel..für die Georgier scheint es keine wirklichen Regeln zu geben..außer Ungeduld, Hupen, Schneiden und die Geschwindigkeit zu überschreiten.
Eine vielleicht..um die stoischen Kühe auf den Straßen wurde herumgefahren. Erstaunlicherweise sahen wir nur einen Unfall und waren heilfroh unverletzt nach KM 450 die Abzweigung in die Berge zu
erreichen.
Nach einem letzten Tankstopp fuhren wir gerädert in das Igauri Tal und dann begann der 120 km lange Bikertraum....ich durfte von der Leine und düste los...die Müdigkeit verflog, die Konzentration
war da und nach 10 km war ich im Flow....2; 3 manchmal 4 Gang... Kurve um Kurve....unterbrochen von Adrenalin durch Felsbrocken, Schotter, Schweine und vor allem den zahlreichen Heiligen
georgischen Kühen....gewürzt wurde das Ganze durch georgische Kampfhirtenhunde.
Die Stimmung war perfekt, die Sonne im Rücken, die Kurven vor uns...wow...dieses Kleinod kann ich nur jedem empfehlen.....
Nach einem 12 Stunden Trip und 600 km in den Knochen kamen wir erschöpft aber glücklich in den von Rainer Kaufmann (www.hotel-kartli.com) empfohlenen und
reservierten Guesthouse (Hotel Old Seti - www.facebook.com/oldseti) an. Toller Tipp. Die ehrliche und reichliche swanetische Hausmannskost mundete
uns vorzüglich.
Satt, erschöpft und zufrieden legten wir uns zeitig aufs Ohr.
What a ride....
CU
Bertl