20.Tag: Mestia - Ushguli (Jeep-Tour 100km)

Ushguli
Ushguli
Nach dem gestrigen, doch recht anstrengenden Tag, stand für heute "Kultur" auf dem Programm. Nach einem extra für uns angerichteten, mehr als reichhaltigen Frühstück, wartete um 9:00 Uhr ein gecharterter Allrad-Minivan vor dem Hotel, um uns nach Ushguli zu bringen. Man hatte uns mehrfach davon abgeraten, die 46km auf unseren Motorrädern in Angriff zu nehmen - nicht zu Unrecht, wie sich herausstellen sollte. Die ersten Kilometer aus Mestia heraus, über windige, tiefe Schluchten überspannende Metallbrücken und asphaltierte Strecke waren in gutem Zustand. Es ging das Tal des Inguri aufwärts, die Straße wand sich die Talflanke hinauf und der Belag wechselte von Asphalt auf Betonplatte. Laut Reiseführer sollte dieser Ausbauzustand bis Mitte 2013 schon die Hälfte der 46km umfassen. Aber Papier ist ja bekanntlich geduldig und der georgische Straßenbau wohl eher langsam. So endete das Betonband schon nach rund 5 km und ging in eine Schotterpiste über. Nachdem der erste Gipfel überwunden war und die Straße ins nächste Tal hinabführte, wurde es abenteuerlich; Schlammpiste mit knietiefen Riesenpfützen, Bachdurchfahrten und das entlang an tiefen Abgründen auf der einen und bröckeligen Felsüberhängen auf der anderen Seite. Spätestens jetzt mußten wir einsehen, daß mit unseren Moppeds kein Durchkommen gewesen wäre. Aufgrund unerschütterlichen Vertrauens in unseren schweigsamen Fahrer und gesunder Mägen konnten
wir uns voll auf die beeindruckende Landschaft konzentrieren. Nach einem kurzen Stopp zur Besichtigung eines für diese Gegend typischen Wehrtürme aus dem 8. bis 12. Jh. war unser erster längerer Halt in einem kleinen Örtchen, namens Cala, das als besondere Sehenswürdigkeiten eine kleine Kapelle (St. Barbara) aus dem 6. Jh. zu bieten hat. Mindesten genauso interessant war die Möglichkeit, die Wohnung eines alten Ehepaares zu besichtigen: auf das Notwendigste beschränkt, sehr schlicht mit anderen Ansprüchen an Sauberkeit; so haben wahrscheinlich unsere UrUrUrUr- Großeltern auch gelebt. Nach weiteren 10km und einer Stunde Fahrzeit kamen wir dann in Ushkuli an. Dieses Örtchen mit seinen heute noch rund 300 Einwohnern gilt als höchst gelegene, dauerhaft bewohnte Siedlung Europas. Seine zahlreichen Wehrtürme aus dem 8. bis 10. Jh. gehören seit einigen Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie wurden ursprünglich errichtet, um die christliche Bevölkerung gegen marodierende, moslemische Stämme zu schützen. Der Ort bot reichlich Gelegenheit für unsere Fotojunkies Mitch und Schmaus zum Schuß zu kommen. Ein ausführlicher Rundgang inkl. Besichtigung des Dorfmuseums (mit lebhaften Erklärungen einer wahrscheinlich 100 Jahre alten Dame in georgischer Sprache), der Dorfkirche aus dem 1. Jahrtausend und der Dorfschule - es gibt tatsächlich Kinder dort - machten den Ausflug rund. Wenn man bedenkt, daß die Bewohner im Winter teilweise bis zu 6 Monate von der Außenwelt abgeschlossen sind und dabei unter solch teils primitiven Umständen leben müssen, ist man fast dankbar in Deutschland das Licht der Welt erblickt zu haben...... Den nicht minder abenteuerlichen Rückweg haben wir dann in 2 1/2 Std. geschafft. Jetzt sitzen wir im Dorf-Café von Mestia, trinken ein Magenberuhigungsbier und warten auf's  Abendessen, das wahrscheinlich wieder klasse sein und für 10 hungrige Mägen reichen wird....
Greats, Jens
In einem georgischer Supermarkt bekommt man "fast" alles was man braucht.
Zumindest dann, wenn die Ansprüche nicht all zu hoch sind......

Mission-Nordkap

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