Mission Nordkap 2010

Tagebuch Tag 1-10

(Zugverlandung am Ostbahnhof München)
(Zugverlandung am Ostbahnhof München)

1.Tag 04.06.2010 - 118 km

 

Mission Started!


Der Startschuß ist gefallen! Der Bert auch schon, aber schon zu Hause sollte ein gutes Omen sein!! Die Zugverladung hat bestens funktioniert und nun sitzen wir verschwitz in unserem Abteil und harren der Dinge die da auf uns warten. Ja, verschwitzt ! Denn wenn Engel reisen is schönes Wetter angesagt!!! Bleibt zu hoffen das alles gut über die Bühne geht und wir wohlbehalten wieder zu Hause ankommen. Was wird uns wohl erwarten im hohen Norden, werden wir erfrieren oder gar am Nordkap eingeschneid? Alles wird gut.

An dieser Stelle noch ein Dank an unsere daheimgebliebenen und einen special Dank an die Müllerei für außervertragliche Hilfe!!!!! Bilder von heute folgen. Es geht looooooos!!!!


Mitch

(Landstraße vor Danzig)
(Landstraße vor Danzig)

2.Tag 05.06,2010 - 559 km

 

Endlich Kilometer unterm Hintern.... Bei strahlendem Sonnenschein, keine Wolke am Himmel, starten wir nach durchrüttelter Nacht von Berlin Wannsee gen Norden. Durch die Hauptstadt geht’s schnurstracks über Eberswalde, Schwedt Richtung Norden nach Stettin. Dort machen wir einen kurzen Stopp, tauschen Sloty und düsen meist pfeilgerade durch einsame Landschaften, queren die Oder, erfreuen uns an den Rapsfeldern und fressen Kilometer Richtung Kozalin und Slupsk. Nach „romantischen“ Kaffeestop an einem See mit Schwänen (da Mitch halt) beschließen wir am Anfang der Danziger Bucht zu campen. Auf der Landzunge Richtung Hel testen wir unsere Zelte und die Astronautennahrung.
Ein gelungener Start und langsam kommt Bikerfeeling auf... ;-) Bis auf unsere technischen Problem (Schmaus Navi geht net, ins Internet komm na net, da Mitch hatn Schlüssel für sei Kettn vergessen..am besten verzichtet man auf das Zeug...)

Wenn uns die Muckn net zamfressen..gehts morgen früh auf nach Kaliningrad.
Bertl

(Straßenbahn in Kaliningrad)
(Straßenbahn in Kaliningrad)

3.Tag 06.06.2010 - 349 km

 

Die erste Nacht im Zelt ist überstanden und wir haben dank unserer neuen Outdoor-Ausrüstung hervorragend genächtigt.
Lange haben wir überlegt, ob wir den Aufwand mit Visum betreiben sollen nun ist es soweit und wir fahren nach Rußland.
Von Wladyslawowo ging es erstmal nach Danzig. Hier sind wir, da Bertl und I, uns noch etwas näher gekommen und unsere Bikes mussten ihre ersten Wunden verzeichnen. (Es gab keine Verletzten)
Lange zog sich die Schnellstraße von Danzig bis zur Grenze nach Rußland, wo wir gegen 12:30 eintrafen. Nach doch „schnellen“ 2 Stunden Formalitäten und ohne Schmiergeld konnten wir dann einreisen. Wir waren nun endlich in Rußland, nach einer kurzen Begegnung mit Kaliningrad und nach 3 Stunden Fahrzeit auch schon wieder draußen.
Über die Kurische Nehrung machten wir uns auf den Weg nach Litauen und fanden kurz hinter der Grenze einen netten Campingplatz, auf welchem wir den Tag mit Bier und einer unglaublichen Mückenplage beendeten.

Schmaus

(kurz vor Klaipeda in Litauen)
(kurz vor Klaipeda in Litauen)

4.Tag 07.06.2010 - 368 km

 

Mahlzeit zusammen!
Tag 4 ist vorüber und wir hatten heute ein kleines Jubiläum!! Heute sind die ersten 1000km sozusagen überfahren worden!
Nach erneuter kuscheligen Nacht in unseren Zelten gings um ca. 9 Uhr los Richtung Riga. Trotz getrennter Zelter gabs doch so einige Ruhestöhrungen dank einiger Schnarcher......keine Namen!
Wir cruisten gemütlich die Kurische Nehrung auf der litauischen Seite ab und setzten dann, mit unserer ersten Fähre des Trips, über nach Klaipeda. Nach einem gemütlichem Frühstück in Palanga tuckerten wir immer gen Norden. Kurz darauf überquerten wir die Litauische Grenze nach Lettland.
Dann war Offroadfeeling angesagt! Die BMW Fahrer wollten endlich Staub fressen und wir machten einen kurzen Abstecher in die Prärie. Für ambitionierte Harley Rider natürlich kein Problem, leider war ich letzter und musste den Staub absorbieren.....
Der Rest war recht eintönig über etwas fade, gerade Highways bis Riga, wo wir im Tallink Hotel abstiegen. Nach kurzer Stadtbesichtigung und einem lecker Abendessen in einem Mittelalterrestaurant fing es leider an zu regnen. Mal schauen, wie es morgen wird?!
Going to Tallinn, mit einem Day off!!
Mitch

(Rast kurz vor Tallinn)
(Rast kurz vor Tallinn)

5.Tag 08.06.2010 - 308 km

 

Nachdem Mitch um halb sechs Uhr (unglaublich....)morgens das Internet gecheckt hatte, war klar das es bis mittags evtl. trocken werden würde. Wir schliefen aus, genossen das Frühstück und den "kleinen" Luxus nicht packen zu müssen. Bei grauem Himmel düsten wir gen Norden nach Tallinn. Bald war es aber soweit.. Sprühregen und lange Geraden....nach mehrmaligen diskutieren war dann doch Regenkombipremiere....Entlang der Ostsee, auf der Baltic Road, schützten uns diese mehr vor der Frische, da sich der Regen zurück hielt....Je näher wir der Küste kamen, umso heller wurde der Himmel. Die "steife" Brise wehte das schlechte Wetter ins Landesinnere und über Talinn war dann keine Wolke zu sehen.
Meine Navigatoren lotsten uns per Navi durch die überraschend moderne Stadt..während ich mich darauf konzentrierte High Heels zu sichten.....

Nach einer italienischen Stärkung sind wir jetzt bereit für die Nacht.....und unseren besten Freund Jack...

CU

Bertl

(Blick auf den Hafen von Tallinn)
(Blick auf den Hafen von Tallinn)

6.Tag 09.06.2010 - 0 km

 

Tallinn....
Was soll man hierzu nur sagen.........
Wir haben die Nacht in Tallinn überlebt, bis 13:00 Uhr geschlafen und sind dann zum Mittagessen gewandelt. Wer uns kennt weiß auch warum das so war......danke an unseren Freund Jack.
Aber nun zu Tallinn, eine wirklich schöne Stadt, die man mal gesehen haben sollte. Die Altstadt ist super erhalten und mit ihrem mittelalterlichen Flair ist sie urgemütlich zum relaxen. Bei einem Kaffee erholten wir uns von dem Aufstieg zur oberen Altstadt und dank Mitch brauchten wir auch eine Pause wegen der Besteigung des Kirchturms. Doch konnten wir wenigstens von dort oben unser nächstes Ziel in der Ferne ausmachen, Helsinki.
Wir freuen uns schon auf Skandinavien und die nächsten Tage.
Es sind noch 5 Tage bis zum Nordkap........

P.S.: Das Bild ist übrigens schief, da Mitch „Kreislauf“ und „Rücken“ hatte.

Schmaus

(Dom Helsinki)
(Dom Helsinki)

7. Tag 10.06.2010 - 405km

 

Welcome to Suomi!

Dank des Relaxtages gestern standen wir schon um 5.30 Uhr auf, damit wir die Fähre um 7.30 Uhr erwischten. Die Tickets dafür hatten wir schon gestern gekauft. Leider war wider erwarten heute leichter Regen angesagt, der sich aber schnell legte, als wir den Hafen von Helsinki erreichten. Nein, es war noch besser, Finnland begrüßte uns in seinen Landesfarben, in weiß blau! Eigentlich wars nur blau.....
Runter vom Schiff und ab zum Helsinki Dom, wo wir von asiatischen Touristen zu Fotozwecken missbraucht wurden. Die müssen echt alles fotografieren...
Schöne Stadt und sicher mal eine extra Reise wert!!
Da ich heute meine Harley Sucht befriedigen musste, waren die zwei BMWler genötigt mit mir zu Harley Davidson of Helsinki zu fahren.
Sie haben es überlebt.......
Anschließend rauschten wir zügig, was man halt so zügig nennen kann in Finnland, raus auf`s Land. Tja und plötzlich ist man im Finnischen Seen Wahnsinn! Über Lahti gings nach Sysmä, Luhanka, Jyväskylä bis nach Viitasaari. Immer an genialen Landschaften vorbei. Die dichten Wälder wechseln sich gekonnt mit unzähligen Seenplatten ab und dazwischen stehen malerisch die typischen roten Holzhäuser. Wie bei Michl aus Lönneberga


Die ersten Elchwarnschilder erschienen am Straßenrand , die dazugehörigen Elche leider, oder Gott sei Dank,nicht......
Jetzt sitzen wir am Campingplatz, haben lecker gegrillt und beginnen den Kampf gegen die Mücken.
Es ist jetzt 22.15 Uhr und die Sonne streift immer noch die Baumwipfel, es ist traumhaft!!!!!

Mitch

(Polarkreis-Überquerung)
(Polarkreis-Überquerung)

8.Tag 11.06.2010 – 605 km

 

Finnland pur - Polarkreis
Aufgrund der Schnellstraße in der Nähe des Campingplatzes und unseren Umstellungsschwierigkeiten auf den „Midsommer“ verbrachten wir eine unruhige Nacht und brachen um 08:30 gen Norden auf. Von Viitasaari ging es über Keitele-Kiuruvesi-Otanmäki an den herrlichen Manamansalo See, wo wir mal wieder Fähre fahren durften.
Und dann gings los...unendliche Geraden, Bäume...Bäume, ab und zu ein Fluß oder See...sogenanntes meditatives Biken .... die finnischen Ortsnamen muntern auf zu Wortspielen, wie Hyrynsalmi = Hirnsalami...und irgendwann versteht man die finnische Schwermütigkeit oder man bekommt Lust auf ein Kettensägenmassaker an den Wäldern. Mit jedem 100km Sprung verwandelte sich die Seenlandschaft mehr in eine Moorlandschaft, die Nadelhölzer wurden durch Birken ersetzt und man merkte deutlich die Nähe der Finnmarken. Der Endspurt Richtung Rovaniemi zum Polarkreis ging über Pudasjärvi und Ranua und war noch einmal eine Herausforderung für die Konzentration und Gesäß.. :-)
Bei bestem Wetter erreichten wir ein weiteres Etappenziel..den POLARKREIS..und schoßen die obligatorischen Bilder. Wobei Schmaus und ich, von Mitch wie die Fotomodells rumgescheucht wurden...
Den Weihnachstmann heben wir uns für morgen auf. Wir entschieden uns für eine idyllisch gelegene Hyta am Fluß und nutzten den Komfort.

Leider stellten wir bei Schmaus Bike vor der Abfahrt zum Abendessen einen Ölaustritt am Kardan fest und waren dann mit den verschiedenen Problemlösungen beschäftigt.....

Trotz allem haben wir lecker gespeist, teures Bier getrunken..uns darüber gefreut, dass die Franzosen nur 0:0 spielten und gingen dann,obwohl es um 01:00
taghell war in unsere Kojen

CU

Bertl

(Besuch beim Weihnachtsmann)
(Besuch beim Weihnachtsmann)

9.Tag 12.06.2010 - 338km

 

Ho ho ho .....
Ja is denn scho wieda Weihnachten?

Der Ölaustritt an meinem Bike ist zwar nicht behoben aber das gute Stück bleibt weiter fahrbereit. Nach der kleinen Überprüfung in einer Motorradwerkstatt stand dem Besuch beim „echten“ Weihnachtsmann nichts mehr im Wege und wir machten uns somit auf die Reise ins „Santa Village“.
Keine Angst, dem Weihnachtsmann ist nichts passiert – das Foto täuscht. Die Rocker waren gut drauf........
Gesegnet mit den besten Wünschen vom Weihnachtsmann begaben wir uns wieder auf die E75 in Richtung Inari-See. Wie auch schon gestern, nur noch einsamer, ging es bei strahlendem Sonnenschein durch unendliche Wälder-, Moor- und Seenlandschaften.
Als eines der Highlights von heute bot sich uns in Sodankylä eine der ältesten Holzkirchen Finnlands (1689). Wir durften unterwegs so einige Bekanntschaften mit diversen Rentieren schließen die entlang oder teilweise auch auf der Straße zu sehnen waren. Mit der höchsten Erhebung Lapplands, dem Kaunispää mit unglaublichen 431m wurde der Tag perfekt. Wir meisterten die 4 Kurven und legten den Höhenunterschied von sage und schreibe 119m zurück.
Die Strecke verlief weiter über Ivalo nach Inari, genau hier am schönen Inari-See (zweit größter See der Erde nördl. des Polarkreises) haben wir unser Lager aufgeschlagen, oder anders ausgedrückt eine Hyta angemietet. Für 50€ bekommt man hier eine 4-Personen Hütte mit Saunaanschluß und das Ganze direkt am See und mit Sonnenschein rund um die Uhr.
Beim schwitzen in der Sauna und einem Bad im Inari-See ließen wir den Tag zu ende gehen.

Dass all Eure Weihnachtswünsche in Erfüllung gehen.............

Schmaus

P.S.: Die 3000er Hürde wurde heute überschritten.

(Ziel erreicht - Das Nordkap)
(Ziel erreicht - Das Nordkap)

10. Tag 13.06.2010 - 388km

 

Mission completed!!

Midsommernächte haben was echt schönes, man hat Abends und Nachts geniale Szenerien am See! Allerdings verliert man jegliches Zeitgefühl, was sich bei mir in leichten Schlaf äußert.........
Dementsprechend gerädert war ich heut früh...
Der Himmel lies nichts gutes erwarten und es war empfindlich kalt, wenn nicht sogar saukalt!! Also war heute ein umdenken in Sachen Kleidung angesagt. Lange Unterwäsche, Innenjacken, Sturmhauben etc, jeder wie er wollte. Die Regenkombies blieben allerdings aus Prinzip verstaut!!! Wie sich herausstellen sollte .....zurechtKurzzeitiger, leichter Nieselregen war zu verkraften, aber was waren denn das für weiße Dinger die da zeitweise vom Himmel fielen? Nein, Schnee kann das doch nicht sein, oder? Die Antwort: Doch, kann!!
So what, immer weiter gen Norden! Die Landschaft änderte sich zunehmend und als wir die Grenze zu Norwegen überfuhren, kamen sogar schneebedeckte Berge in Sichtweite. Wohl dem der Heizgriffe hat.
Wir befanden uns in der Finnmark, was mich im handumdrehen nach Mittelerde versetzte. Okey, Gollum ist ja auch dabei..... 
Die Reise führte uns auf der E6 immer weiter nach Norden. Die Fahrkünste wurden wieder ein wenig aktiviert als wir den Porsanger Fjord erreichten. Eine geniale Küstenstraße führte uns vorbei an netten Orten und einigen Rentierherden mit ihren Jungen. Kurve auf Kurve ließ das Alpenbikerherz höher schlagen. Dann war es soweit, das Nordkaptunnel stand vor uns. Es verbindet das Festland mit der Insel Mageroya . Bis auf minus 210m unter Meeresspiegel senkt sich der Tunnel ab. Nachdem wir den Toll bezahlt haben, gab es nur noch ein Ziel: Das Nordkap!! Nach 30km Fahrt durch Regen- und Schneeschauer konnten wir uns einem lauten Jubelschrei nicht widersetzen, wir waren am Ziel unserer Reise (Träume) angekommen!!! Nach der ganzen Abzocke mit Eintritten, standen wir am nördlichsten (befahrbaren) Festlandpunkt Europas. Irgendwie muss es auch kalt sein hier, sonst wirkt es nicht ;-) Nach den obligatorischen Bildern und einiger Zeit zum genießen, fuhren wir zu unserem Campingplatz. Dort angekommen bezogen wir unsere Luxushütte und fuhren noch in den „Ort“ Skarsvag um uns die riesigen Königskrabben mal live anzusehen. Riesige Viecher!!
Zurück in der Hütte noch schnell umziehen und ab zum „Wirt“ um unsere Jungs beim Auftakt in Südafrika anzufeuern.....hat geholfen!!! Ole Ole!! 4:0, nichts zu diskutieren! Über die Rechnung sollte man zumindest nachdenken.....
Genialer Tag heute! Mehrere werden folgen.
Der Weg ist das Ziel!

Mitch

Mission-Nordkap

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Motorrad Campingplatz Inzell
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